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Größbauer reist nach Ghana und gibt seiner Neugierde wie seinem Erstaunen Raum. Sein Film beginnt mit einem dunklen Bild, quasi im dunklen Raum, und man hört dazu den Filmemacher laut über seine Reise nach Afrika nachdenken. Das dunkle Bild erklärt sich mit dem Verweis auf den Nachtflug über Afrika, wo man beim Blick aus dem Fenster nur ganz selten Lichtpunkte entdecken kann.

"Durch Afrika zu reisen ist immer eine gewaltige Herausforderung an alle meine Sinne, da nirgendwo das Schöne und das Hässliche, die Freude und das Grauen, das Staunen und das Entsetzen so dicht beieinander liegen, wie in diesem Teil der Erde, der die Mutter aller Wesen ist".

Größbauer verzichtet nach diesem Prolog auf jeden Kommentar. Er nimmt uns mit auf seine Reise, beobachtet das Geschehen und die Menschen. Wir begleiten Ihn an verschiedene Orte und in Alltagssituationen - auf einen Markt oder ein Begräbnis - ohne dass er uns noch einmal verbal erläutert, was sich vor unseren Augen abspielt. Die einzelnen Passagen werden jeweils durch eingeblendete Texttafeln eingeleitet, auf denen faktisch Informationen und auch mal die persönliche Meinung des Filmemachers uns als Zuschauer Orientierung oder Denkanstöße geben.

Dieser stilistisch ungewöhnliche Film geht von den Erfahrungen und der Sicht des Filmemachers aus und versetzt uns in eine dem Reisen vergleichbare Situation: Es erklärt sich nicht alles sofort, man muss eine Wegstrecke offenen Auges und Ohres mitgehen und den eigenen Verstand nutzen, um das Gesehen und Gehörte zu begreifen oder auch nur in sich aufzunehmen und in Relation zur eigenen Lebenswelt zu setzen.

Größbauer ist es durch die gewählte Erzählhaltung und die stilistische Umsetzung gelungen, einen Film über ein fernes wie fremdes Land zu realisieren, der die Andersartigkeit nicht einpasst in unsere mitteleuropäische Maßstäbe und Erfahrungswelten, sondern die Andersartigkeit bestehen lässt, ohne zu dramatisieren, zu exotisieren oder sich moralisch über die beobachtete Kultur zu stellen.

Rezension von
Dr. Kerstin Stutterheim
Professorin für AV-Mediendramaturgie und -Ästhetik
an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf", BRD

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